Tag 2 in Folge (Tag 44)

Wieder ist der Morgen „ganz normal“. Lucy steht ohne Meckern auf und geht zur Schule, ich hab Zeit um ein paar Sachen am PC zu erledigen, die Tagesliste zu schreiben und Betten zu machen. Jetzt „freu“ ich mich aufs Geschäft um mein Klumpat weiterzuzählen.

Warum in Anführungsstrichen? Naja, „normal“ ist relativ und „freuen“ hatte früher eine andere Bedeutung. Aber ja, es ist in Ordnung. Nicht mehr ganz so wie gestern, aber immer noch ok und ertragbar.

Immer wieder fallen mir Kleinigkeiten ein, die dem „Höhenflug“ einen kleinen Dämpfer versetzen.

Ich notiere meine freien Tage im Kalender und mir fällt ein, dass ich heuer wohl keine Auswahl an Firmenkalendern haben werde.

Ich geh in die Küche und mir fällt der chinesische Kalender ins Auge und ich mir fällt ein, das Richi so gerne dort essen war.

Ich schau seine Papiere und Geldbörse durch, ob da noch was wichtiges drinnen ist und finde neben zig Firmenkarten Fotos und Briefe von mir. Die Sachen sind nun in seiner „Ecke“ im Wohnzimmer, wo sie genau so bleiben werden.

Ich muss (erstmals) eine Druckerpatrone wechseln und hab keine Ahnung, wie das geht, schaffe es aber irgendwie trotzdem. Und mir fällt ein, das er über diesen komplizierten Drucker immer geschimpft hat.

Die Motivation bleibt und so telefonier ich 2 weitere Punkte ab: Kirchenbeitrag und Versicherung. Nachdem ich 6x erwähnen musste, dass mein Mann verstorben ist, hab ich das auch erledigt.

Die Lagerverwaltung ist fast abgeschlossen, ich komm gut voran. Mittags möchte Lucy etwas vom Kebabladen, womit sich meine Mittagspause stark dezimiert.

Und plötzlich ist er wieder da, dieser einzelne Gedanke, blitzschnell, kaum greifbar – aber er vergiftet alles Denken und Fühlen. Ich kann ihn nicht mal konkretisieren, das ist mehr wie ein Blitz, der gleichzeitig für einen Sekundenbruchteil die Landschaft hell erleuchtet und einen gleichzeitig blendet.

Der Schutzschirm flackert, noch ist er aufrecht, aber ich merke, wie sich langsam wieder die Traurigkeit einschlecht, die mich wieder lahmlegen wird.

Und jetzt kommt das Paradoxe daran: entweder nutze ich die noch vorhandene Energie um weitere Arbeiten zu erledigen, bis es halt mal wieder nicht mehr geht – oder ich nutze, sie um dagegen anzukämpfen, um weiter in dieser Seifenblase zu schweben. So oder so hab ich nachher wahrscheinlich keine mehr und fall wieder runter…

Die Arbeit hat mich wieder abgelenkt, ich war so viertieft, dass ich beinah zu lang geblieben wäre. Ich fahr heim, morgen hab ich frei – und ich plane ein bisschen die Arbeiten fürs Wochenende. Alles in allem immer noch ein gutes Level.

Bis ich den Fernseher aufdrehe und irgendeine Vorschau für irgendeine Star Wars Serie sehe – etwas, das Richi nicht mehr sehen wird. Patsch. Danke. *seufz*

Erstmal Abendessen und ein bisschen entspannen, vielleicht wirds dann doch noch ein netter Abend…

Nur noch ein Beitragsbild suchen… ach, da hab ich ja gestern etwas gelesen, was ich wunderbar fand. Ich geh Brücke bauen. 😉