2. Dezember 2020

Wenn es etwas „typisch Richi“-mäßiges gibt, dann Croqs und Unterhosen. Bei diesem Bild musste ich lachen, denn es ist zwar alles da – aber alles falsch. Das Shirt war seit Jahren nur mehr DZ-blau, die Croqs und die Unterhose schwarz und er trug IMMER Socken, egal ob in Schlapfen, Turnschuhen oder Hauspatschen.

Das Bild ist von 2011 – und hätte man mich gefragt, hätt ich fest behauptet, er trug immer schonausschließlich DZ-Leiberl und schwarze Unterwäsche.

Für mich bezeichnet dieser „Kleiderstil“ genau sein Wesen: „Es is ma wurscht, was andere davon halten, ich fühl mich genau so wohl.“ Das galt nicht nur für Bekleidung (oder das Fehlen derselben), sondern auch für seine Gedanken und Meinungen, die er ebenso offen und ungeniert kundtat – ob da jetzt ein Chef vor im stand oder ein Nachbar oder Familienmitglied. (Fast) Immer höflich und respektvoll, aber ehrlich und grad heraus. Eine Eigenschaft, die ich an ihm liebte und bewunderte. Alles, was andere sich nur dachten und sich dann hintenherum echauffierten, brachte er direkt zur Sprache.

Ich erinnere mich an eine Aussage/Diskussion von Andrea und Thomas, die ihn ärgerte. Jeder andere hätte halt vor sich hin geschimpft und es dann ruhen lassen. Er rief an, sagte er müsse reden und stand 10min später vor deren Tür, brachte alles zur Sprache inklusive nicht widerlegbarer Argumente und als er fertig war (und die beiden in Schockstarre in ihrem Wohnzimmer saßen), meinte er ganz ruhig und freundlich: „So, jetzt red ma drüber und dann ist es gut.“ Worum es ging, weiß ich nicht mehr – denn nach solchen Aussprachen WAR es immer gut und vergessen.