3. Dezember 2020

(2017) Wir werden nie erfahren, worüber die beiden sich da so freuen…

Richis liebste Adventbeschäftigung war Punsch trinken gehen – am allerliebsten mit ganz vielen anderen. Je mehr desto besser und da war er auch immer bereit, die komplette Rechnung zu übernehmen.

Das ganze Jahr trank er kaum bis gar keinen Alkohol, ganz selten mal ein kleines Bier im Urlaub, aber auch da nur in Jesolo und nur ein Moretti. Ansonsten interessierte ihn das nicht. Wahrscheinlich, weil er in seiner Jugend nie etwas ausgelassen hatte und teilweise auch ziemlich übertrieben hatte.

Da erzählte er schon mal vom “Feierabendbier”, das sich bis morgens ziehen konnte und von dort ging es direkt wieder zur Arbeit.

Als ich ihn kennenlernte, trank er gar keinen Alkohol (mehr), nicht mal bei unserer Hochzeit (das geforderte Glas Wein bei irgendeinem Trinkspruch tauschte er heimlich mit meinem aus, um dann laut zu verkünden: “Hui, der zischt runter!”). Erst bei den ersten Partys im Haus begann er wieder mal was mitzutrinken – und wurde prompt hemmungslos. Da gab es dann kein Halten und kein Ende mehr – bis zum Verlust der Muttersprache, wie er immer so schön sagte. Und das war bei ihm durchaus wörtlich zu nehmen.

Was allerdings faszinierend war: egal, wie viel er bei einer Party getrunken hatte, er legte sich danach ins Bett und schlief in der Sekunde ein. Dem Mann wurde einfach nie schlecht.